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Ein Busschen was geht immer

Eigentlich kein Busschen, mehr ein ausgewachsener Bus, der Ford Tourneo Custom EcoBlue 2.0, 320 L1 (170 PS), urteilt McDriver.

Schon der erste Kontakt mit dem Ford Tourneo Custom 2.0 EcoBlue 170 PS lässt keinen Zweifel daran, dass hier ein waschechter Allrounder vorfährt.

Während Exterieur und Sitzhöhe die Nähe zur Nutzfahrzeug-Basis nicht leugnen, vermittelt das Interieur überraschend Pkw-ähnlichen Komfort: Robustes Plastik, jedoch sauber verarbeitet, prägt die Haptik, …

… ergänzt um einen modernen 13-Zoll-Touchscreen und die aktuelle Ford-Software.

Die Bedienung ist weitgehend digitalisiert, doch zumindest ein klassischer Lautstärkeregler hat den Wandel überstanden.

Praktikabel, wenn auch nicht frei von Kritikpunkten: Manche Klimabedienelemente könnten größer ausfallen.

Im Test zeigt sich der 2,0-Liter-Turbodiesel mit 170 PS von seiner souveränen Seite. Die Maschine zieht kräftig durch, auch bei voller Beladung, und bleibt dabei akustisch dezent zurückhaltend.

Die Lenkung ist präzise, das Fahrwerk bügelt Unebenheiten sauber weg, lediglich auf langen Wellen neigt der Tourneo zu leichtem Nachschwingen – typisch für die Busklasse.

Insgesamt fühlt sich der Ford beim Handling überraschend agil an und bringt ein Maß an Fahrkomfort, das in dieser Gewichtsklasse keineswegs selbstverständlich ist.

Im Vergleich zu Premium-Vans wie Mercedes V-Klasse oder VW Caravelle tritt der dieser Fordianer spürbar bodenständiger auf – aber auch günstiger. Die Sitze bieten viel Seitenhalt, doch vor allem das großzügige Raumgefühl überzeugt: Acht (beziehungsweise neun) Passagiere finden üppig Platz, …

… und auch im Kofferraum bleibt Stauraum für Gepäck oder Sportausrüstung. Die Flexibilität des Sitzkonzepts ist mustergültig, die Mechanik fürs Umlegen und Entfernen verlangt aber Nachdruck und kräftige Arme.

In punkto Verbrauchswerte bewegte sich der Tourneo bei mir eher im höheren Bereich: 9,7 Liter Diesel pro 100 Kilometer in der Praxis, wobei sich auf moderaten Strecken auch Werte um 7,3 Liter realisieren ließen.

Im Pendlerbetrieb und bei sportlicher Fahrweise steigt der Konsum allerdings deutlich an. Das hohe Fahrzeuggewicht und die große Stirnfläche machen sich bei höheren Autobahntempi bemerkbar. Wer clever plant, bleibt dennoch unter der magischen Zehn-Liter-Grenze. Also nix für McDriver :-).

Der Alltagsnutzen ist hoch: Die niedrige Ladekante, große Schiebetüren und ein intelligent konzipiertes Beladungskonzept zahlen sich bei Familien wie Profis aus.

Bei langen Reisen überzeugt insbesondere die sehr gute Geräuschdämmung. Im Fahrkomfort steht der Tourneo der Pkw-Verwandtschaft kaum nach. Assistenzsysteme wie Einparkhilfen oder die Rückfahrkamera entschärfen das Rangieren der fünf Meter langen Karosserie merklich.

Nachteile? Die wuchtigen Abmessungen fordern ihren Tribut in engen Städten und Parkgaragen. Nicht jeder wird zudem vermutlich mit der fast vollständigen Digitalisierung der Bedienung glücklich – traditionelle Knöpfe sucht man teils vergebens.

Der Preis bewegt sich, gemessen an Raumnutzung und Technik, im Mittelfeld der Klasse. Mein Testauto schlug sich mit 79.860 Euro zu Buche, dazu kamen diverse Goodies (v.a. die elektrischen Schiebetüren für knapp 1.600 Euro sowie die Farbe Artesian Red Metallic um 1.100 Euro). Summa summarum: 85.700 Euro. Für weitere Infos verweise ich dich an die relevante Ford-Website.

Der Ford Tourneo Custom EcoBlue 2.0 320 L1 mit 170 PS macht vieles richtig, ohne in eine Glamourfalle wie mancher Premium-Konkurrent zu tappen. Praktikabilität, großzügige Raumaufteilung, und ein ausgesprochen überzeugender Motor sind seine Stärken. Der Alltagstest zeigt: Typisch Ford – solide, vernünftig und angenehm zu fahren. Nur beim tatsächlichen Verbrauch sollte man keine Wunder erwarten.

Danke fürs Einbremsen auf meinem Blog und DRIVE CAREFULLY!

Dein McDriver