autoblog-austria spricht mit McDriver über den Mercedes GLA 200 d 4Matic, der unlängst einem Facelift unterzogen worden ist.
autoblog-austria: Was ist mit der Aufforderung „Binde deinen Karren an einen Stern“ gemeint?
McDriver: Ein geflügeltes Wort. Stammt von Leonardo da Vinci und ist eigentlich eine Art „Mutmacher“. Die Message lautet: Wer spürt, was auf ihn wartet, wer eine Vision hat, wer Vertrauen haben kann, der kommt weiter.
autoblog-austria: Aha. Ist mir irgendwie zu hoch. Leonardo da Vinci lebte von 1452 bis 1519. Er war zwar ein Universalgenie und hat so ziemlich alles gemacht und alles gekonnt, aber eines sicher nicht: Autos testen. Wo ist also der Zusammenhang?
McDriver: Für mich erschließt sich der Zusammenhang über die Stichworte Vertrauen und Verlässlichkeit. Schon beim Einsteigen in den GLA hatte ich den Eindruck, mich hundertprozentig auf diesen „Stern“ verlassen zu können. Anders ausgedrückt: An diesen „Stern“ würde ich gleich meinen Karren binden und ihm ohne Vorbehalte folgen.
autoblog-austria: Schwenken wir von der Philosphie zu den Fakten, bevor uns der mühsam aufgebaute Leserstock wieder abhanden kommt. Dem deutschen Kompakt-SUV wurde jetzt, erstmals nach seinem Erscheinen im Jahr 2013, ein Facelift verpasst. Wie ist es ausgefallen?
McDriver: Moderat. Das meine ich im positiven Sinne, denn bei einem ohnehin schon guten Auto gibt es nicht viel zu ändern. Mercedes-Benz Österreich selbst spricht von einer „Fitnesskur“.
Die behutsamen Eingriffe haben unter anderem runde Nebelscheinwerfer, einen neuen Grill, geänderte Stoßfänger und auch neue Felgen gebracht. Danaben gab es diverse Änderungen bei den Ausstattungen.
autoblog-austria: Erkläre unseren – den verbleibenden – Lesern bitte kurz die Grundcharakteristik des Mercedes GLA!
McDriver: Der GLA ist ein Kompakt-SUV. Er markiert den Einstieg in die SUV-Welt von Mercedes. Auffallend ist hier die große Modellvielfalt. Wer im Katalog blättert, der stößt auf ingesamt sechs Benzinmmodelle und fünf Dieselmodelle. Wobei sich die Preise bei den Benzinern zwischen 30.660 und 67.960 Euro bewegen, bei den Dieseln zwischen 31.890 und 45.700 Euro.
autoblog-austria: Welches Modell bist du gefahren?
McDriver: Den GLA 200 d 4Matic, also einen Diesel mit Allradantrieb.
autoblog-austria: Bevor wir zur Performance deines Testmodells kommen, erzähl bitte etwas über den Innenraum und die Ausstattung …
McDriver: Wir haben zuvor davon gesprochen, dass der GLA den „Einstieg“ in die SUV-Welt von Mercedes darstellt. Daraus könnte man folgern, dass bei diesem Modell Kompromisse einzugehen sind. Stimmt aber nicht. Sieht man davon ab, dass es die Hinterbänkler nicht leicht haben, wenn großgewachsenen Personen in der ersten Reihe sitzen – umso mehr, wenn sie selbst groß sind, so bietet der GLA ein rundum perfektes Wohlfühlambiente.
Wirf mal einen Blick ins Cockpit …
autoblog-austria: Ja, schaut vornehm und kuschelig aus. Und passt optisch gut zu dem Jugendstilhaus auf dem oberen Bild.
McDriver: Einen wichtigen Beitrag zu diesem Wohlfühlambiente liefert das so genannte Offroad-Komfortpaket. Das Plus von drei Zentimetern Bodenfreiheit sorgt für eine entsprechend höhere Sitzposition. Und damit natürlich für mehr Sicherheit, weil ja die Rundumsicht besser ist.
autoblog-austria: Gibt’s aber wohl kaum geschenkt, oder?
McDriver: Natürlich nicht. Bei meinem Testwagen hat sich diese wirklich attraktive Aufwertung mit 280 Euro zu Buche geschlagen. Bleiben wir bei der Sonderausstattung: Die „AMG Line“ etwa kommt auf 2.955 Euro, das „Comand Online“ Feature kostet 3.085 Euro.
autoblog-austria: Ergibt letztlich ein schönes Sümmchen …
McDriver: Das stimmt wohl. Anders als bei den Fernost-Autoproduzenten lassen sich bei den deutschen Anbietern beim Bestellen eben Dutzende Kreuzeln setzen. Das macht einerseits Spaß. Andererseits, man weiß: Spaß kostet. Der Grundpreis des von mir gefahrenen GLA lag bei 40.595 Euro. Wer sich beim „Kreuzerlsetzen“ nicht im Griff hat, der kommt letztlich gut und gerne auf einen Kaupreis jenseits der 60.000 Euro.
autoblog-austria: Auf der Mercedes-Benz-Website wird der GLA als „Offroader“ bezeichnet. Wie stehst du dazu?
McDriver: Das ist so ein typisches Stammtisch-Thema. Ich würde ihn als „Offroader light“ bezeichnen. Gerne fährt man auch mal abseits der befestigten Straße, aber ins schwere Gelände würde ich ihn nicht entführen. Nicht zuletzt scheint er mir für derartige Einsätze zu edel und zu aristokratisch.
autoblog-austria: Kommen wir jetzt zur Performance. Wie fährt sich der Stuttgarter auf der befestigten Straße?
McDriver: Subjektiv meint man, motorisch gut 50 PS mehr zur Verfügung zu haben. Die 136 PS des 200er-Modells reichen vollkommen aus, um wirklich flott unterwegs zu sein. Verantwortlich dafür ist auch das kernige, sportliche Fahrwerk. Und nicht zuletzt das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das hervorragend arbeitet. Vor allem der Gangwechsel über die Schaltwippen am Lenkrad macht großen Spaß.
autoblog-austria: Welche weiteren Vorteile gegenüber seinen Mittbewerbern bietet der neue Mercedes GLA?
McDriver: Zu erwähnen ist das hohe Sicherheitsniveau: Eine ganze Reihe von Assistenzsystemen unterstützen den Fahrer und senken das Unfallrisiko. Außer dem serienmäßigen Kollisionswarnsystem gibt es zum Beispiel ein Spur-Paket, das einen Spur- und Totwinkelassistent beinhaltet. Das optionale Lichtsystem sorgt für eine hervorragende Fahrbahnausleuchtung und ist ebenfalls eine heißer Tipp für die individuelle Konfigurierung des GLA-Modells. Dieses Lichtsystem nennt sich übrigens „Intelligent Light“ – ein passender Name, wie ich meine.
Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich das 4Matic-System. Wie du dir vorstellen kannst, bietet der Allradantrieb gerade jetzt im Winter große Vorteile, die man, nachdem man sie einmal genießen durfte, nicht mehr missen möchte. Damit wäre ich wieder beim Thema „Karren an einen Stern binden“.
autoblog-austria: Wenn du vorhättest, ein derartiges Auto zu kaufen: Würdest du zum GLA 200d 4Matic greifen, oder ein anderes Modell der GLA-Palette wählen?
McDriver: Wieder so eine Stammtisch-Frage. Für mich war der 200 d 4Matic das annähernd perfekte Auto. Allerdings muss ich zugeben: Wenn ich mir den Mercedes-AMG GLA 45 4Matic mit seinen 381 PS anschau, dann wird mir der Mund wässrig. Wenn ich allerdings den Preis sehe, dann werden mir die Augen wässrig. Ausschauen tut der GLA AMG übrigens so:
Und innen so:
autoblog-austria: OMG, der AMG!
MacDriver: Ja, das ist die AMG-Version des Mercedes GLA. Auch so kann ein „Karren“ aussehen. Davon konnte der gute Leonardo da Vinci natürlich nichts wissen.
Hier zum Schluss noch der Link zu weiterem Informationsmaterial beim neuen Mercedes-Benz GLA.
autoblog-austria: Perfekt. Lieber McDriver, vielen Dank fürs Gespräch. And drive carefully – mit welchem Karren auch immer!